Da ist es nun also passiert: im dritten Jahr ihres Bestehens mussten die Veranstalter der Gamescom in Köln erstmals wiederholt Einlasssperren verhängen und den Verkauf von Tagestickets für den Samstag vorzeitig beenden. Mit einem Unterhaltungsprogramm vor dem Messegelände und kostenlosen Getränken versucht man einen Besänftigungskurs zu fahren, aber fest steht: wer in diesen Tagen nach Köln fährt, tut das nicht für lokale Livebands oder Sitzkreise am Südeingang des Messegeländes.
Nun liegt die Tragödie von Duisburg, die Toten der Loveparade 2010, gut ein Jahr zurück und ist damit noch so frisch, dass bei vielen unweigerlich düstere Vorahnungen aufkommen wenn selbst in Massenmedien darauf hingewiesen wird, dass die Gamescom ihre Kapazitätsgrenze erreicht hat und deswegen zumindest vorübergehend den Einlass begrenzt.
Immerhin: die Offenheit und Kommunikationsfreudigkeit der Gamescom-Betreiber Koelnmesse war vorbildlich. Egal ob über Twitter, Facebook oder die eigene Website – besorgte Angehörige oder interessierte Besucher wurden hier lückenlos auf dem Laufenden gehalten. Es reichte sogar für einen Aufruf an Besucher, sich doch bitte zu Hause zu melden.
In der heutigen Ausgabe von GamescomTV nahm dann abschließend sogar der Pressesprecher der Koelnmesse noch einmal Stellung zu den Ereignissen des Tages. Man freut sich über Geduld und Verständnis der Wartenden und geht davon aus, es am Sonntag wieder mit geringerem Andrang zu tun zu haben.
Prinzipiell könnten also fast alle zufrieden sein. Zumindest für dieses Jahr. Denn genau hier liegt das Problem. Die GC wird in diesem Jahr den Besucherrekord vom letzten Jahr – der bei immerhin 250.000 liegt – wohl noch übertreffen, womit zwei Trends nach oben zeigen: das allgemeine Interesse an der Thematik “Gaming” und die Ausbreitung von Social und Casual Games, die wiederum zu gesteigertem Interesse bei einer immer breiteren Bevölkerungsschicht führen.
Zum Teil war der Grund für das Ende des GamesCom-Vorgängers Games Convention in Leipzig ja, dass Stadt und Messe dem zunehmenden Andrang nicht mehr gewachsen waren. Die Ereignisse vom 20. August – und in geringerem Maße wohl schon vom 18. August – legen nahe, dass absehbar auch auf dem Kölner Messegelände die kritische Masse erreicht sein wird. Es bleibt zu hoffen, dass hier eine gute Lösung gefunden werden kann, bevor der nächste Boom enttäuschte Messebesucher beinhaltet – oder gar schlimmeres passiert. Vielleicht wäre ein erster Schritt schon, Wartezeiten von 8 oder 9 Stunden entgegen zu treten, die in diesem Jahr an den Testgeräten mancher Spieleentwickler zu finden waren.