Getreu dem Motto “Aller guten Trilogien sind drei” erschien vor einiger Zeit endlich auch der dritte Teil dieser Horrorfilmparodie auf DVD.
Als Warnung gleich vorab: Wer den latent schwulenfeindlichen Schwulen Ray und den ständig bekifften Shorty mochte, wird die beiden hier vergeblich suchen.
Die Brüder Marlon und Shawn Wayans haben zu diesem Film lediglich einen Teil des Drehbuchs beigetragen, ihre Rollen fehlen dagegen. Der dritte Bruder, Keenan Ivory Wayans, der in Teil 1 und 2 für die Regie verantwortlich zeichnete, hat mit diesem Film dagegen überhaupt nichts mehr zu tun. Regisseur von “Scary Movie 3” ist der insbesondere durch die “Die nackte Kanone”-Reihe oder “Top Secret” David Zucker, der – soviel sei schon vorab gesagt – seinem Stil in diesem Film recht treu blieb.
Die Story in Kurzfassung, da sie ohnehin nur als schmückendes aber im wesentlichen hanebüchenes Beiwerk für die Gagsammlung dient:
Einige Jahre sind vergangen seit die Clique um Cindy Campell (Anna Faris) in einem alten Geisterschloss ihre Schlaflosigkeit ergründen wollten. Mittlerweile arbeitet Cindy als Nachrichtensprecherin für einen lokalen TV-Sender. Im Rahmen einer Sendung wird sie auf eine Farm aufmerksam, auf deren Feldern die berühmt-berüchtigten “Kornkreise” gefunden wurden, deren Herkunft nie eindeutig geklärt werden konnte. Weil ihr Vorgesetzter in erster Linie an Berichterstattungen über Gewalt, Sonne und nackte Frauen (“Mord an einem Bikini-Model am Miami Beach”) interessiert ist, beginnt Cindy auf eigene Faust zu ermitteln, hat aber zeitgleich damit zu kämpfen, dass ihre beste Freundin Brenda (wie auch in Teil 1 und 2: Regina Hall) eine Woche nach dem Konsum eines geheimnisvollen Videos plötzlich tot aufgefunden wird. Die sich anbahnende Romanze mit dem trotteligen Möchtegern-Rapper George (Simon Rex) bleibt davon aber im wesentlichen unberührt. Irgendwie wird dann auch der US-Präsident (wieder auf dem Niveau von “Die nackte Kanone”: Leslie Nielsen) auf die bevorstehende Alien-Invasion aufmerksam und trägt seinen Teil zu Chaos und Panik bei…
Wie gesagt: Die Story ist eigentlich ohnehin nebensächlich.
“Scary Movie 3” beginnt, wie schon Teil 1, mit einigen höchst dekorativen Mordopfern, in diesem Fall mit Jenny McCarthy und Pamela Anderson. An prominenten Gast-Auftritten mangelt es ohnehin nicht. So darf Charlie Sheen als Georges Bruder Tom in einer Szene rührend und herrlich anzüglich Abschied von seiner – im Film wie im wahren Leben – Frau Denise Richards nehmen. Queen Latifah spielt “das Orakel” Tante Shaneequa und überhaupt erhält einiges an HipHop- und RnB-Prominenz einen Gastauftritt in diesem Film: Ja Rule als Secret-Service-Mann Agent Thompson, Fat Joe, Master P, Macy Gray, Redman, Method Man, Raekwon, RZA und U-God…
Einen mittelschweren Schenkelklopfer bedeutet auch der Gastauftritt Simon Cowells, der in der englischen Entsprechung von “Deutschland sucht den Superstar” in der Jury sitzt. Von großem Symbolgehalt ist die Tatsache, dass ihm eine – wenn auch nicht unbedingt überzeugende – Dieter-Bohlen-mäßige Synchronstimme verpasst wurde und mit großer Wahrscheinlichkeit dürfte der Fortgang der Szene sich in so manchem Kopf schon abgespielt haben…
Die Bandbreite der durch den Kakao gezogenen Filme scheint sich insgesamt ein wenig verbreitert zu haben, insbesondere gegenüber dem schwächeren Vorgänger. So finden sich unter anderem massig Anspielungen auf die “Matrix”-Trilogie, auf “8 Mile”, auf “Signs – Zeichen” und natürlich “The Ring”. Die Originale muss man übrigens nicht unbedingt kennen, um die Parodien erkennen und witzig finden zu können. Die verwendeten Szenen sind entweder aus diversen Kinotrailern vertraut oder lassen sich oft auch schon einfach vom “Hören-Sagen” her recht gut einordnen.
Wer sich ein wenig Zeit nimmt, um den Film einige Male in Ruhe zu sehen wird aber viele kleine, liebevolle Details entdecken, die den teilweise doch etwas flach anmutenden Kalauern, wie man sie bereits x mal in anderen Filmen (unter anderem natürlich “Die nackte Kanone” und “Hot Shots”) gehört oder gesehen hat, immerhin ein etwas anderes Flair verleihen.
“Scary Movie 3” ist anders als seine Vorgänger. Im Gegensatz zu gewissen anderen Rezensenten dieses Films werde ich den Teufel tun und mir anmaßen zu entscheiden, ob besser oder schlechter – denn meiner Meinung nach ist das nicht möglich. “Scary Movie 3” baut auf einem anderen Team aus Verantwortlichen auf, schwerpunktmäßig auf anderen Schauspielern und Charakteren, auf einer deutlich anders ausgelegten Story und setzt auf andere Humor-Elemente. Wer allgemein auf Filme der Marke “Die nackte Kanone”, “Hot Shots”, “Top Secret” oder auch “Scary Movie” steht, wird ohne Zweifel seinen Spaß mit diesem Filmchen haben. Wer sich schon bei vorgenannten eher über die flachen Kalauer geärgert hat, sollte aber besser ehrlich sein und diese DVD im Regal stehen lassen.
Worte des Lobes sind zum Schluss auch für die wirklich dicke Ausstattung fällig, das sich auf der DVD findet. Der Film selbst ist in deutscher, englischer und italienischer Tonspur zu finden, jeweils im Format Dolby Digital 5.1. Ausserdem finden sich Untertitel in deutsch, englisch, englisch für Hörgeschädigte, französisch, italienisch und spanisch.
Das Bonusmaterial ist so zahlreich wie sehenswert: “Das schreckliche Making of Scary Movie 3”, “Noch schrecklicher – Making Scary Movie 3 – Im Ernst!”, “Furchtbar schreckliche Szenen und Pannen vom Dreh, “Der schreckliche Hulk gegen die Ausserirdischen – hinter den Kulissen: alternatives Ende”, “Audiokommentar des Regisseurs, des Produzenten und der Drehbuchschreiber” sowie 10 – teilweise ehrlich gesagt zu Recht – entfallene Szenen.