Ein wahnsinniger Serienkiller versetzt die Bewohner Manhattans in Angst und Schrecken. Um den grausamen Mörder zu fassen, muss sich die junge Polizistin Amelia Donaghy (Angelina Jolie) mit dem ehemaligen Detective Lincoln Rhyme (Denzel Washington) zusammentun. Einst einer der führenden Kriminologen des Landes, ist der Experte in Spurensicherung zwar seit einem Unfall bewegungsunfähig ans Bett gefesselt, gilt aber dennoch Dank seines legendären Spürsinns weiterhin als brillanter Ermittler. Amelia ersetzt Rhyme in der Außenwelt bald Augen, Ohren und Beine. In einem Wettlauf gegen die Zeit müssen die beiden versuchen, sich in den Killer hineinzuversetzen, um ihn zu schnappen, ehe er erneut zuschlagen kann.

Eine illustre Reihe von Erfolgen hat Produzent Martin Bregman vorzuweisen, darunter Filme wie “Hundstage” oder “Scarface”. Nachdem er mit dem von Jeremy Iacone verfassten Drehbuch zu “One Tough Cop” auch keinen schlechten Wurf gelandet hatte, holte er den Autor wieder ins Boot, um aus der Romanvorlage “The Bone Collector” von Jeffery Deaver ein Drehbuch zu machen.
Wer das Buch bereits kennt, wird wissen, dass Bregman einmal mehr einen guten Riecher bewiesen hat, denn Deavers Roman ist Hochspannung pur.

Keine leichte Aufgabe also, vor der Regisseur Phillip Noyce und seine beiden Hauptdarsteller standen. Schon die Auswahl der Darsteller erwies sich als nicht ganz einfach. Der Andrang auf beide Rollen, insbesondere jedoch auf die der Amelia Donaghy war so unglaublich groß, dass aus den vollen geschöpft werden konnte. Für Bregman jedoch bestand an der letztendlich getroffenen Auswahl kein Diskussionsbedarf und wer den Film gesehen hat, muss ihm auch hier recht geben.

Interessant zu sehen ist vor allem, wie es dem Regisseur gelungen ist, dem Problem des bettlägerigen Hauptdarstellers zu begegnen. Immerhin liegt es in der Natur der Sache, dass damit eine gewisse Statik verbunden ist, Unbeweglichkeit, Elemente die dem Spannungsaufbau eines Thrillers nicht förderlich sein können. Noyce ließ einfach beinahe jede Szene, die sich in Rhymes Wohnung abspielt, aus verschiedenen Perspektiven drehen und anschließend so schneiden, dass beim Zuschauer der Eindruck von Bewegung und Dynamik entsteht – eine innovative Herangehensweise, die sich auszahlt.

Großartig zu sehen ist auch das Aufeinanderprallen der beiden eher starrköpfigen Hauptcharaktere, die ein ums andere Mal ihre Egos aneinander reiben, um sich schließlich doch gegenseitig respektieren und schätzen zu lernen. Sowohl Washington als auch Jolie zeigen viel Einfühlungsvermögen und hauchen ihren Charakteren überzeugend Leben ein. Insbesondere Washington, der sich mit der Aufgabe konfrontiert sah, “93% [seines Körpers] nicht einsetzen” zu können, wächst spürbar an seiner Aufgabe und ersetzt die “fehlenden” Darstellungsmittel durch geschickten Einsatz der verbleibenden Ausdrucksmöglichkeiten.
In weiteren Rollen finden sich einige namhafte Kollegen, so spielt etwa “Al Bundy” Ed O’Neill Rhymes langjährigen Freund und Kollegen Detective Paulie Sellitto, Queen Latifah, die uns kürzlich als dreistes Orakel in “Scary Movie 3” zum Lachen brachte, spielt Rhymes Pflegerin Thelma.

Ein direkter Vergleich zwischen Buch und Film ist trotz der offensichtlichen Gemeinsamkeiten wenig sinnvoll, denn Drehbuchschreiber Iacone war eifrig darin, die doch etwas sperrigere Romanvorlage auf abendfüllendes Hollywood-Format zurecht zu schreiben. Ob einem das gefällt oder nicht, ist bestenfalls Geschmackssache. Insgesamt wirkt der Film überaus stimmig zusammengesetzt und so werden wohl die wenigsten Kenner des Buchs im Film irgendetwas aufrichtig vermissen.

Nach rund 114 Minuten bleibt der Zuschauer mit dem Gefühl zurück, einen mehr als sehenswerten überaus spannenden Thriller genossen zu haben, der in einem hollywoodtypischen und deswegen – oder vielleicht dennoch? – versöhnlichen Happy End mündet. Für Thrillerfans ist “Der Knochenjäger” jedenfalls Pflichtprogramm.

Auf der DVD finden sich eine deutsche und englische Tonspur, jeweils im Format Dolby Digital 5.1, dazu 19 verschiedene optionale Untertitel, neben Deutsch und Englisch auch in u.a. Kroatisch, Hebräisch, Isländisch, Türkisch, Hindi und anderen.
Columbia Pictures spendierte der Scheibe zudem einiges an sehenswertem Bonusmaterial, unter anderem Interviews mit Schauspielern und dem Regisseur, einen Kommentar zum Film vom Regisseur, den Soundtrack, Filmografien der Darsteller und des Regisseurs und einige Trailer.