Tom Watson, Minister for Transformational Government der britischen Staatsregierung, macht in diesen Tagen mit einem Statement auf sich aufmerksam, das sicher nicht nur für Begeisterung sorgen dürfte. Der Minister, in dessen Aufgabengebiet der Einsatz neuer Technologien innerhalb seiner Regierung fällt, äußerte sich nun dahingehend, dass seiner Überzeugung nach Kinder heutzutage mehr Videospiele spielen sollten. Darunter, und hier kommt der überraschende Teil, fallen nicht nur die berühmt-berüchtigten “pädagogisch-wertvollen” Spiele.
Nein, ausdrücklich auch gewalthaltige Spiele könnten seiner Überzeugung nach erzieherisch wertvoll und intelligenzfördernd sein. Sie regten zum Nachdenken an, zur Konzentration, sie forderten verändern. So hätte man “vor 500 Jahren ein Medium, das das tut, Kunst genannt”. Er berichtet weiter, dass sein dreijähriger Sohn das Zählen mit einem Teletubbie-Spiel gelernt hat und dass der Achtjährige eines Freundes die Herstellung von Bronze – durch Mischen von Kupfer und Zinn – beim Spielen von Runequest gelernt hat.
Grundsätzlich, denke ich dass Videospiele zu spielen eine gute Sache ist. Mir ist es lieber, wenn mein Junge mit seiner Wii spielt als passiv vor der Glotze zu sitzen.
Selbst die spaßigen Dinge haben ernste Anwendungsbereiche in der wahren Welt. Allerdings macht sich der Minister ganz sicher nicht nur Freunde, auch in der eigenen Regierung. Diese drängt derzeit nämlich darauf, dass Eltern ihre Kinder weniger mit Spielkonsolen spielen lassen. Allerdings nicht aus Gründen des Jugendschutzes vor gewaltverherrlichenden Spielen – sondern um Fettleibigkeit bei Jugendlichen zu bekämpfen. Bereits ein Viertel aller Fünfjährigen sei demnach übergewichtig oder gar krankhaft fettleibig. Bei den Elfjährigen liegt dieser Wert bereits bei über einem Drittel.
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Erstveröffentlichung 16.12.2008 08:31 auf figh7club.com