AoP's blog

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Videospiele machen ja angeblich vieles: dumm, gewalttätig, vielleicht auch gefräßig… und einsam. Oder nicht? Eine vom US-Justizministerium in Auftrag gegebene und von Psychologen der renommierten Universität Harvard durchgeführte Studie scheint das Gegenteil zu belegen. Bereits 2004 begannen Dr. Lawrence Kutner und Dr. Cheryl K. Olson, Mitbegründer und Leiter des “Harvard Medical School Center for Mental Health and Media” mit der Studie, welche die Auswirkungen von Videospielen auf junge Teenager untersuchen sollte.
Einige Unterschiede zu den sonst gern zitierten Studien wurden dabei von vornherein angestrebt. So testeten die Forscher nicht in klinisch-steriler Laboratmosphäre, sondern in einer Wohn- und Lebenssituation, die den Probanden und ihren Familien vertraut war. Mit rund 1200 Teilnehmern aus unterschiedlichen sozialen Schichten und Bevölkerungsgruppen wurde zudem ein bislang nie erreichtes Spektrum erreicht, sowohl was die reine Teilnehmerzahl als auch die Vielfältigkeit der Testgruppe angeht. Man bemühte sich außerdem darum, gezielt und aussagekräftig zu vergleichen, also etwa nicht einen extremen Shooter und ein Spiel wie Solitär gegenüberzustellen und aus dem Stresspegel der jeweiligen Spieler Rückschlüsse zu ziehen. Auch wurden die Spieler nicht unvorbereitet und nur kurzzeitig vor ein Spiel gesetzt, sondern Faktoren wie Eingewöhnungszeit, Verstehen von Spielmechanismen und das Erlernen der Steuerung wurden berücksichtigt.

Die Studie widerlegt einige der gängigsten Vorurteile und Falschwarhnehmungen. Unter anderem kommt klar durch, dass auch Mädchen sich für actionreiche Spiele begeistern und dass Videospielen nicht notwendigerweise zur Vereinsamung führt. Vielmehr kam im Laufe der Untersuchung heraus, dass die Spiele ein gängiges Gesprächsthema in Schulen sind und Jugendliche ohne entsprechende Möglichkeiten beinahe zwangsläufig von solchen Gesprächen ausgeschlossen sind, was viel eher zur Vereinsamung führt.
Dennoch beschönigt die Untersuchung nichts. Themen wie Suchtverhalten oder die realen Gefahren des Videospielens werden durchaus angesprochen, allerdings mit Fingerspitzengefühl und nicht übertriebener Panikmache.

Unter dem Titel “Grand Theft Childhood – The Surprising Truth About Violent Video Games” veröffentlichte der Verlag Simon&Schuster die Ergebnisse kürzlich in einer für die Zielgruppe verständlichen Sprache. Das Buch richtet sich nämlich nicht an ausgebildete Verhaltensforscher, sondern an Familien jeglichen Bildungsniveaus mit einem Interesse an verantwortungsbewusstem Medienkonsum. So geht es in dem Buch auch nicht um obskure Patentrezepte, sondern darum, bei den Eltern ein Problem- und Situationsverständnis zu erschaffen, das wiederum den angemessenen Umgang mit den Videospielgewohnheiten des Nachwuchses ermöglichen soll.

Selbstverständlich gibt es eine Website, die die Studie und speziell das Buch begleitet. Dort lassen sich auch Ausschnitte aus dem Buch probelesen und einige Ergebnisse der Studie bestaunen. Ob und wann es eine deutsche Version gibt, ist bislang noch nicht bekannt.


Erstveröffentlichung 05.05.2008 14:00 auf figh7club.com

Tapfer sein liebe Geschlechtsgenossen: als wir im letzten Jahr erfahren mussten, dass viele Frauen ihre Zeit offenbar lieber am PC als mit ihren Partnern verbringen, war das ja schon ein ziemlich herber Schlag. Jetzt kommt es aber anscheinend noch dicker: laut einer jüngsten Studie sind Frauen im Bereich des PC-Spielens mittlerweile auch das dominante Geschlecht.
Ermittelt hat diese Zahlen die amerikanische Nielsen Company, die sich vor allem als führender Ermittler von Zuschauerzahlen im Fernsehen einen Namen gemacht hat. Im Rahmen des Nielsen MegaPanel beobachten die Marktforscher insgesamt 184.000 PCs über eine Kontrollsoftware. Hier handelt es sich allerdings nicht um einen Testlauf für den “Bundestrojaner” – die Teilnahme hieran ist völlig freiwillig.

Im Dezember 2008 nun stellten Frauen in der Altersgruppe 25 bis 54 mit insgesamt 29% den größten Anteil der spielenden PC-Nutzer. Männer in der gleichen Altersgruppe mussten sich hier mit nur 20% relativ klar geschlagen geben. Überraschend ist auch, dass Frauen über 55 Jahren zwar nur 17 Prozent der spielenden Nutzer ausmachen, dabei aber für beeindruckende 26% der gespielten Zeit aufkommen und damit ebenfalls Männer in den Altersgruppen 24 bis 54 und über 55 klar hinter sich lassen. Geradezu erschreckend gering ist dagegen die Beteiligung der Altersgruppe 18 bis 24 bei Männern und Frauen ausgefallen: ihre Beteiligung an den PC-Spielergebnissen steht Nielsen zufolge in keinem Verhältnis zum jeweiligen Anteil an den MegaPanel-Teilnehmern. Männer stellen demnach 4% der PC-Spieler und steuern dabei weniger als 1% der Spielzeit bei, während die Frauen bei gleichem Spielzeitanteil auf 3% kommen.

Eine Aufstellung der populärsten Spiele ist dabei dann doch ein wenig erstaunlich: sowohl bei Männern als auch Frauen in der großen Altersgruppe zwischen 25 und 54 sind Kartenspiele und allgemein schlicht vorinstallierte Spiele offenbar der Renner.

Frauen 25-54 Jahre

  • Solitaire
  • FreeCell
  • Great Escapes Solitaire
  • Hearts
  • Minesweeper
  • Pinball
  • World of Warcraft
  • Chessmaster Challenge
  • Jewel Quest
  • PICTUREKA! Museum Mayhem

Männer 25-54 Jahre

  • Solitaire
  • FreeCell
  • Hearts
  • Pinball
  • Minesweeper
  • Great Escapes Solitaire
  • World of Warcraft
  • Chessmaster Challenge
  • Zuma Deluxe
  • Half-Life 2

Zu beachten bleibt, dass die hier von Nielsen erhobenen Zahlen ausschließlich für die USA gelten. In wie weit diese Werte sich auf andere Kulturkreise, insbesondere natürlich Deutschland wo der PC-Markt eine wichtigere Stellung einnimmt als der Konsolenmarkt, übertragen lassen bleibt unklar. Eine Zusammenfassung der Studie findet ihr direkt bei der Nielsen Company.


Erstveröffentlichung 12.04.2009 08:30 auf figh7club.com

Warcraft-Welten

Comments off

Bei einer kleinen Aufräumaktion fiel mir heute eine etwas ältere Backup-DVD in die Hände, die neben zahlreichen Musik- und Juxvideos auch die Videosequenzen aus Warcraft III – Reign of Chaos enthielt. Nachdem ich ja ohnehin in nostalgischer Stimmung bin, wie in quasi allen letzten Einträgen erwähnt, warf mich auch dieser Zufallsfund – nach dem Genuss der diversen In- und Outro- sowie Zwischensequenzen in einen Zustand von Nostalgie und Nachdenklichkeit.

Ja, ich gehöre zu denen, die der Serie seit 1994 die Treue halten. 1994, als drei Viertel der heutigen Internet-Nutzer Computer noch für ausschließlich Schreibmaschinen mit Bildern oder Spielzeug für Mathefreaks hielten. 1994, als die kalifornische Softwareentwicklungsschmiede Blizzard Entertainment mit mit Warcraft: Orcs & Humans nicht nur den ersten Teil der Warcraft-Reihe veröffentlichte, sondern auch eines der ersten Echtzeitstrategiespiele überhaupt. Ausgeliefert wurde das Originalspiel noch auf niedlichen 3,5″ Disketten – oder alternativ, für die ganz Fortschrittlichen, auch schon auf CD-Rom. Und bevor jemand fragt: Ja, diese CD-Rom liegt noch immer hier

Was einmal daraus werden würde, ahnte man im Hause Blizzard sicher nicht.

1995 folgte mit Warcraft II: Tides of Darkness der Nachfolger, der dank SuperVGA-Auflösung nicht nur besser aussah, sondern auch ein deutlich besseres Interface bot, vor allem aber die spannende Geschichte des Königreichs Azeroth, des mächtigen Magiers Medivh (Alliteration nicht beabsichtigt) oder des Orc-Hexenmeisters Guldan voranbrachte. Blizzard spendierte “Tides of Darkness” ein Add-On, mit zusätzlichen Karten, neuen Charakteren und – natürlich – weiteren Storyaspekten und -elementen.

Und obwohl ich in diesem einen Punkt nie das Geek-Klischee erfüllte – spätestens mit Warcraft II war ich zum Fantasy-Freak geworden. Ich wollte Drachen, wollte Schwerter und Äxte, wollte Orcs und gepanzerte Menschen gegeneinander in die Schlacht schicken, wollte Magie…

Lange Jahre nährte Blizzard die Gerüchte um ein Rollenspiel namens “Warcraft Adventures”, präsentierte Konzeptzeichnungen, grobe Storyideen und fütterte die Presse mit Gerüchten. Ich war niemals ein Rollenspielfan, konnte mich nie für die Spielidee begeistern. Durch die Welten Azeroths oder Draenors aber wäre ich gern mit einer Gruppe NPCs gezogen.

2002 aber kam erstmal Warcraft III: Reign of Chaos. Das Intro-Video wurde vorab als Quasi-Promotion für den damals noch recht neuen und extrem beeindruckenden DivX-Videocodec verwendet. Nicht nur die Videoqualität veranlasste mich, den Trailer wieder und wieder anzusehen. Jahre nach dem letzten Lebenszeichen meiner geliebten Fantasy-Welt kündigte sich Neues, Großes, Prächtiges an. Am Erscheinungstag hielt ich das Spiel in Händen und war mit Eifer dabei. Nicht nur, dass plötzlich zu Orcs und Menschen zwei weitere Rassen, Nachtelfen und Untote nämlich, gekommen waren – es gab auch Dutzende neue Einheiten, Karten, Ländereien zu entdecken. Und überhaupt sah das Spiel fantastisch aus – nicht nur in den Videosequenzen, sondern gerade auch im Spiel selbst. Ob die Untoten das fruchtbare Land langsam aber sicher in eine schwarze Einöde verwandelten um dort bauen zu können oder die Eis- und Feuerdrachen ihren tödlichen Atem auf den Feind niedergehen ließen… Das Spiel war wunderschön und die Story zog mich noch tiefer ins Warcraft-Universum hinein.

Unweigerlich kam irgendwann der Punkt, an dem andere Spiele mich stärker in Anspruch nahmen. Das Add-On “The frozen Throne” hatte bei mir zwar eine ähnlich anhaltende Motivationskurve wie das Hauptspiel, dennoch war irgendwann einfach der Punkt erreicht, an dem “ein oder zwei Runden Warcraft zocken” nicht mehr zur Tagesgestaltung gehörten.

Als ich bereits begann, mich auf Warcraft IV zu freuen, kam dann der Tiefschlag aus Kalifornien: Sämtliche Pläne für “Warcraft Adventures” waren eingestampft worden. Kein Singleplayer-Rollenspiel sondern ein reines Online-Game sollte es werden. Der Name: World of Warcraft (Der Schlusssatz des originalen “Warcraft”-Intros lautet übrigens: “Welcome to the World of Warcraft”).

Ich war noch immer interessiert, wenn auch nicht mehr so übermäßig, gerade auch weil schon Gerüchte aufkamen, dass eine monatliche Gebühr von 10 EUR fällig sein würde.

Nun, kam Zeit, kam Rat, kam “World of Warcraft”.

Obwohl ich nun also ein absoluter Fan der Serie bin, die eingeschweißten “Actionfiguren” in einem Regalfach stehen habe, diverse Bücher und Fanfiction gelesen habe, jedes Spiel und Addon der Serie (ich schließe WoW bewusst aus) gekauft habe und obwohl die Untoten- und die Orc-Boxart zu den wenigen Postern gehören, die meine Räumlichkeiten schmücken… trotz all dieser Faktoren hat Blizzard mich mit “World of Warcraft” vor den Kopf gestoßen und als Kunden verloren, vielleicht sogar auf Dauer aus den Warcraft-Welten vertrieben.

In “meinen” Warcraft-Welten ging es um epische Schlachten zwischen Gut und Böse, um die Zerstörung gegnerischer Festungen, die Eroberung gegnerischen Territoriums, die Entdeckung magischer Talismänner oder die Erforschung neuer Technologien und Zauber.

Es ging nicht darum, monatlich 10 EUR an den Provider zu überweisen, nicht darum, seinen Charakter möglichst schnell auf Stufe 60 hochzupaddenpushen, nicht darum, mit dem Verkauf von Gegenständen in der wirklichen Welt ein kleines Vermögen anzuhäufen.

Anders gesagt: “World of Warcraft” hat das Warcraft-Universum banalisiert, die Fantasy, das Faszinierende, das Begeisternde, das Geheimnisvolle ein für allemal daraus vertrieben.

Vielen Dank, Blizzard Entertainment.

 Hallo BIF NAKED.

Im Videoclip zu ‘Let down’ trägst Du eine ganze Menge unterschiedlicher Outfits und erscheinst in verschiedenen Aufmachungen. Bist Du das, was die meisten als typische Frau betrachten, die gern verschiedene Outfits und Make-Up trägt oder war es eher erschöpfend und vielleicht sogar frustrierend?

Bif: Es hat viel Spaß gemacht, das ‘Let down’ Video zu drehen, weil ich nur meine eigenen Klamotten trage. Ich bin im Herzen ein girly-Girl und ich liebe Make-Up und sehr weibliche Kleidung und überhaupt mich aufzubrezeln. Es war ein grandioser Shoot.

 Gibt’s eine tiefere Bedeutung hinter ‘Funeral of a Good Girl’?

Bif: ‘Funeral of a good girl’ ist grundsätzlich ein Song über Lust und darüber, jemanden wirklich sehr zu lieben. Ich bin keine promiskuitive Person und es liegt (entgegen der öffentlichen Meinung) überhaupt nicht in meiner Natur, sexuell aggressiv zu sein, so dass das “gute Mädchen” in mir schon tot sein müsste, um wirklich schmutziges Verhalten an den Tag zu legen. Haha!

 Ich habe gelesen, dass es dir sehr wichtig war, den Song ‘After a while’ auf dem Album zu haben. Warum?

Bif: ‘After a while’ ist ein sehr trauriger Song, der meinen Hörern gesteht, dass ich deprimiert war und jede Menge Isolation, Entfremdung und Verzweiflung verspürte. Es sind sehr persönliche Lyrics und ganz grundsätzlich ziehe ich mich selbst runter. Es ist für mich auch immer noch ein zu trauriger Song, um ihn live zu spielen.

 Du hast Dich entschieden, eine Coverversion von METALLICAs ‘Nothing else matters’ auf dem Album zu haben und auch einen (sehr coolen) Videoclip dazu aufgenommen. Warum dieser spezielle Track dieser speziellen Band?

Bif: METALLICA ist eine meiner absoluten Lieblingsbands im ganzen Universum und ‘Nothing Else Matters’ ist mein Lieblings-METALLICA-Song. Ich wollte diesen Song schon immer covern und war sowas von glücklich als Dave Fortman (der Produzent) mit mir an diesem speziellen Song arbeiten wollte.

 Alles in allem, ist “Superbeautifulmonster” das, was man ein “typisches BIF NAKED Album” nennen könnte, weil es sowohl schnelle, aggressive Punkrock songs enthält, aber auch langsame und verletzliche Balladen, wobei die persönlichen und intimen Songs dieses Mal etwas die Oberhand zu haben scheinen, zumindest in so fern, als dass sie mehr Einfluss auf die Gesamtstimmung des Albums zu haben scheninen. Würdest Du dem zustimmen?

Bif: “Superbeautifulmonster” ist das Traurigste aller vier Studioalben (“Bif Naked”, “I Bificus”, “Purge” kamen vor “Superbeautifulmonster”) und ich bin am stolzesten auf diese letzte Scheibe, weil ich an einem sehr instabilen Punkt meines Gefühlslebens angekommen bin. Ich arbeite gerade an weiteren Songs und sie scheinen dort zu beginnen, wo “Superbeautifulmonster” aufhörte: noch düsterer und noch herabwürdigender für mich. Das ist dort, wo ich gerade als Schreiber stehe.

 Welche Songtypen findest Du schwerer zu schreiben? Die Punkrockstücke oder die Balladen?

Bif: Ich empfinde das Schreiben als sehr mühelos. Ich schreibe täglich Songtexte und Gedichte. Ob aus dem Song eine Ballade oder ein Punkrocksong wird, macht für mich wenig Unterschied. Sie zu schreiben ist für mich sehr therapeutisch. Ich liebe es einfach, zu schreiben.

  Ich möchte mich gleich vorab dafür entschuldigen, diese Frage zu stellen, aber es muss einfach sein: Betrachtest Du Dich selbst als Teil der “Riot Girl”-Bewegung?

Bif: Ich habe nie verstanden, was ein “Riot Girl” eigentlich war. Das tue ich immer noch nicht. Aber ich stehe seit 1998 auf Punk und Metal Bands und geriet auf der Bühne immer wieder in jede Menge Faustkämpfe. Ich hab den Kämpfern ins Gesicht gespuckt. Ich hab meine Shows mit blutiger Nase gespielt. Mir wurden auf der Bühne Zähne ausgeschlagen, vor 1500 Fans 1996. Das war eine großartige Zeit! Hahahaha! Ich liebe meine musikalische Geschichte, weil ich alle diese Erinnerungen und lebhaften Erfahrungen mit ins Grab nehmen werden. Ich hatte eine großartige Zeit. A riot of a good time! Haha!

  Fühlst Du Dich mit Deiner indischen Herkunft verbunden? Falls ja, wie sehr und auf welche Art?

Bif: Ich habe eine sehr tiefe Verbindung zu meinem indischen Geburtsort, weil es die einzige Herkunft ist, die ich kenne. Ich wurde adoptiert und auch meine biologische Mutter wurde adoptiert, so dass niemand unsere Herkunft kennt. Ich hatte immer eine Verbindung mit Indien, weil es die einzige Verbindung ist, die ich habe.

  Ich habe ein Zitat von Dir gelesen, dass sinngemäß sowas sagt wie “Mit einer Band unterwegs zu sein, ist die beste Art zu leben”. Du lebst dieses Leben schon seit mehr als 10 Jahren und es macht nicht den Eindruck, dass Du bald damit aufhören wirst. Wie lange denkst Du, kannst und willst Du noch so weitermachen?

Bif: Ich liebe das Touren, weil ich es mache, seit ich ein Teenager war. Das ist alles, was ich kenne. Meine Bandjungs und die Jungs von meiner Crew, das sind meine Brüder – meine Familie. Wir haben ein tolles Verhältnis und gegenseitige Liebe und Verständnis. Wir sind eine Familie, die manchmal für Monate in einem Bus lebt. Außerdem haben wir jede Nacht das Privileg, eine Show zu spielen. Das ist für mich wirklich ein wundervolles Leben! 🙂

  Hattest Du jemals mit Vorurteilen zu kämpfen, etwa zu beweisen, dass Du mehr bist als ein gut aussehendes Mädchen?

Bif: Haha! Danke für das Kompliment, aber ich habe mich selbst nie als “gut aussehend” betrachtet. Ich habe auch nie eine “Diskriminierung” erfahren, weil ich ein “gut aussehendes Mädchen” wäre. Die meisten Vorurteile habe ich erfahren, weil ich wie ein tätowierter-Gummifrau-Fensterputzer aussehe! Haahha!

  Stell Dir vor, wir haben das Jahr 2106 und die Leute könnten in der Zukunftsvariante eines Geschichtsbuchs etwas über Dich lesen. In einem Satz, egal ob Zitat oder (Selbst-)Beschreibung, was würden sie lesen?

Bif: Wenn ein Satz über mich geschrieben würde, dann hätte ich gerne den folgenden:
“BIF NAKED: Künstlerin der akustischen, geschriebenen und visuellen Medien… Freiheitskämpferin…Verbreiterin reiner Liebe”

 Vielen Danke für Deine Zeit und die Beantwortung meiner Fragen. Ich hoffe, dass Dir eine großartige Tour viel Erfolg mit “Superbeautifulmonster” bevorsteht. Das letzte Statement dieses Interviews gehört Dir. Tob Dich nach Herzenslust aus 😉

Bif: Meine letzte Antwort ist eine einfache Bitte an die Leser: habt Geduld und seid nett und liebevoll, weil wir nur dieses eine Leben haben und es in einem Wimpernschlag vorbei sein wird. Seid dankbar für all das, was ihr HABT und macht euch keine Sorgen wegen der Dinge, die ihr nicht habt, weil sie nicht wichtig sind es nur Qualen nach sich zieht, an Sehnsüchten zu hängen. Kämpft den Kampf des Guten und wisst, dass Zeit alles heilt, aber Liebe und Rechtschaffenheit heilen alles noch schneller. Habt Frieden mit euch selbst und mit anderen und vor allem – respektiert die Erde und all ihre fühlenden Wesen und sie werden euch ebenfalls lieben.Peace and love and OM NAMA SHIVAYA.

Thanks! 🙂
Biffy
Xo


Erstveröffentlichung 2006-05-20 auf Bleeding4Metal

 Hallo!
Mehr als 2 Jahre sind seit “Iron”, eurem letzten Studioalbum, vergangen. Was ist in diesen Jahren alles passiert?

Markus:   Hallo. Wir haben ein paar Europatourneen und viele Shows gespielt. Außerdem gab es diese Änderungen im Line-Up, die sehr viel Zeit und Energie der Band in Anspruch genommen haben. Darüber hinaus haben wir im Februar 2006 die Mini-CD “Dragonheads” veröffentlicht und ein Jubiläumskonzert zum zehnjährigen Bestehen der Band gespielt, das wir auch mitgeschnitten haben.
Die Show wird im Sommer auf DVD veröffentlicht.

  Drei Jahre sind vergangen zwischen eurem Debut und “Iron” und weitere zwei Jahre zwischen “Iron” und “Dragonheads”. Müssen wir weitere zwei oder drei Jahre auf das nächste Full-Length-Studioalbum warten oder können wir es vielleicht Ende 2006 oder Anfang 2007 erwarten?

Markus:   Wir haben das Studio für November und Dezember gebucht. Das dritte Studioalbum wird dann hoffentlich im Februar 2007 veröffentlicht.

  Wie geht es der Band mit den Stücken auf “Dragonheads”? Handelt es sich dabei eher um eine Momentaufnahme der Band zu einem bestimmten Zeitpunkt oder stellen sie eher die Weichen für zukünftige ENSIFERUM-Songs?

Markus:   Wir mögen den Song [den Titeltrack Dragonheads? Anm. d. ratlosen Verf.], aber es handelt sich dabei nur um einen Song und auf dem nächsten Album werden viele verschiedene Arten von Songs sein. Vielleicht wird es auch ähnliches Material geben und den “originalen” Sound und etwas neues.

  Was ist mit ‘Finnish Medley’? Woher kam die Idee, es aufzunehmen und auf diese Scheibe zu packen? Ist an den ausgewählten Stücken irgendwas besonderes?

Markus:   Es waren etwa 5 nette, finnische Songs und wir haben diese drei ausgewählt und zusammengestellt. Wir mögen diese Stücke wirklich und wollten etwas spezielles machen anstelle eines “normalen” Covers von METALLICA etc. Zum Beispiel der Teil aus ?Myrskyluodon Maija? hat mich wirklich fasziniert, als ich damals ENSIFERUM gegründet habe.

  Was ist mit den Änderungen im Line-Up? Wie gut haben sich die neuen Mitglieder in die Band eingefügt und wie gut haben sich die anderen drei an die neue Situation angepasst?

Markus:   Die neuen Mitglieder haben wirklich einen guten Job gemacht und unser Teamgeist und das Feeling ist inzwischen wirklich etwas ganz besonderes. Alle drei neuen Mitglieder sind talentierte Musiker und sehr nette Kumpels.

  Euer Live-Terminplan für 2006 ist ziemlich vollgepackt mit jeder Menge Auftritten auf kleineren und größeren Festivals. Gibt’s ein Ereignis, auf das ihr euch besonders freut?

Markus:   Es sind ein paar neue Länder darunter, wie Italien, Norwegen oder Irland, in denen wir bislang noch nicht gespielt haben, also sind die für uns besonders interessant. Aber wir freuen uns natürlich auf alle diese Festivals.

  Danke für Deine Zeit und die Beantwortung meiner Fragen. Ich wünsche euch viel Spaß bei allen euren Gigs!

Markus:   Danke!


Erstveröffentlichung 2006-05-09 auf Bleeding4Metal

  “Honour Valour Pride”, your last studio album, was released in 2001. Though you’re kind of famous for taking your time between albums, 4 years is undoubtedly quite a long time. What happened in these 4 years?

Karl:   The band spent some time in 2001 promoting HVP, then got around to writing new material sometime in 2002, the material was near a stage of completion when Dave Ingram left the band in 2003 and it took the band a few months to sort out a replacement vocalist. At this point the songs that had been written were deconstructed/reconstructed several times throughout 2004. It took some time to complete, but I think the end result has been worth the wait.

  “Those once loyal” – that title sounds a bit – disappointed perhaps? What do you want to express with that title and is that the basic idea behind the whole album?

Karl:   The album title is a reverential nod to all that have helped and supported Bolt Thrower throughout its 20-year career. This includes individuals such as John Peel, and past members of the band and our crew, it also refers to the fans/supporters of Bolt Thrower without whom it would not have been possible.

  Is “Those once loyal” “just another BOLT THROWER album” or is it different? If so, what makes it different in your opinion?

Karl:   It is a generic Bolt Thrower album, containing all the essential elements that create the Bolt Thrower sound, However on this album the production quality is much better, also the bass sound is more audible than on previous albums, which enhances the overall feel to the album dramatically.

  Are you able and willing to give us some details on why Dave Ingram left the band during the creative process for “TOL”, after a very successful album and some very successful tours?

Karl:   Dave lived in Denmark, the band in the UK, which made rehearsing difficult for a start. Dave had a number of personal issues that he had to sort out and therefore could not give 100% to the band, this is why he left. He is now doing well and has started a band called DownLord, they are playing with us in Denmark/Sweden is April.

  As a result of Ingram’s departure, Karl Willets, who had been BOLT THROWER vocalist on all of the studio albums except for “Honour Valour Pride”, returned to the band. Was he the front man of choice and how did it feel to have him back in the band?

Karl:   I have always been the first person in line for the position of Bolt Thrower vocalist. When I left the band back in 1994 there was no animosity or bad feeling, like Dave at that point I just could not give 100%, I did the vocals on the Mercenary album and the band understood my reasons for not joining then. It feels great to be back in the BT fold. Like meeting up with lost relatives in a way! The chemistry within the band is better than ever!

  A lot of people say that BOLT THROWER are pretty much like stone – they refuse to evolve – and that your music sounds pretty much the same all the time. Do you take that as a compliment or how do you feel about statements like these?

Karl:   The BT sound is constantly evolving, but in small shifts rather than great bounds! We just play what we like to hear; we live by the motto “if it’s not broke, don’t fix it”. It works for us; people know what to expect from us, which in a way is comforting when you live in a world of constant change. We kind of feel that if we changed the sound it would dilute the effect.

  As Metalblade Records sent out Promos of “Those once Loyal” with lots of voiceovers to prevent the spread of these songs in P2P-networks, I’ll dare to ask you about your opinion on the whole MP3- and P2P-issue. In fact, with “HVP”, BOLT THROWER made it into the German charts almost on top of the P2P-boom. Are metal fans different from other music fans? What is your opinion on this situation?

Karl:   Call me a Luddite, but I have yet got into the whole mp3/iPod thing yet. I feel that it affects the record companies rather than the bands, in fact free downloads makes the music more widely available, As long as people come to our live shows, that is the main thing. I can see the demise of record labels in the future as an outcome. I don?t know about Metal fans being different from other music fans, but there is a lot out there as was witnessed on our recent tour!

  The band exists for almost 20 years already. Could you describe your impressions of changes in the metal scene, especially the extreme metal scene of course? What is different, what is still the same perhaps?

Karl:   The scene where I live has changed, as you would expect in 20 years, but it is still alive and healthy which is great to see, from my observations off our last tour there was a wide variation in age group from teens to people in their late 40?s (there even was a 10-year-old at 1 of our shows!) there seems to be more women involved in the scene these days which is positive. Good to see people still stage dive!

  Is there anything special planned for the anniversary next year?

Karl:   We hope to continue playing gigs and maybe release a DVD or something, we intend to take some live footage from the Rock Hard gig! Got to start writing some new songs for the next album!

  In January and February 2006 you’ll be touring Europe and you’re already confirmed for the 2006 edition of the ROCK HARD OPEN AIR. With many fans and journalists considering you to be one of the best live bands of all times and with the band’s probably most acclaimed tour so far not that long over, do you somehow feel under a certain pressure to live up to everyone’s expectations?

Karl:   No pressure! It’s really excellent to get back out on stage and do the thing that I am best at doing! The dates we did in January with Malevolent Creation, Night Rage and Necrophagist where fantastic killer shows, sell out crowds. Amazing stuff!

  I wish you much success for the album and the upcoming shows and would like to thank you very much for taking time to answer my questions.

Karl:   Thanks for the support of Bolt Thrower. Hope to see you at one of our forthcoming shows! Grind On! Always!!!!!


First published on Bleeding4Metal on 2006-03-26

Bean (Charlie Sheen, u.a. “Hot Shots”, “Wall Street”, “Platoon”) ist eigentlich ein guter Soldat, ein anständiger, ehrlicher junger Amerikaner. Der Tod seines Vaters erschüttert ihn derart in seinen Grundfesten, dass er es massiv drauf anlegt, aus der Armee entlassen zu werden, weshalb er sich die Handrücken tätowieren lässt (die Armeevorschriften verbieten Tätowierungen an uniformiert sichtbaren Stellen). Als er sich auch noch betrunken mit der Militärpolizei prügelt, wartet statt der Freiheit der Knast auf ihn. Zur Demütigung steckt der cholerische, kampferprobte Sergeant McKinney (Martin Sheen, u.a. “Wall Street”, “Apocalypse Now”, “Gettysburg”) ihn, der mit 90 Tagen bestraft wurde, zu 5 für Kapitalverbrechen verurteilten Schwarzen (u.a. Laurence Fishburne (“Matrix”)) in einen separaten, abgetrennten Gefängnisbau. Nach anfänglichen Schwierigkeiten fangen die sechs an, sich zu verstehen. McKinney reagiert auf diese unerwartete Entwicklung, indem er die Gruppe nach allen Regeln der Kunst quält. Beim Strafexerzieren gerät die Situation ausser Kontrolle: Einer der Gefangenen wird bei einem “Fluchtversuch” erschossen.

Nach “Wall Street” (1987) war dieser Film das zweite, große Aufeinandertreffen von Vater und Sohn Sheen. Speziell in Zeiten, in denen Charlie Sheen eher mit Drogenproblemen oder Ehekrisen auf sich aufmerksam macht, tut es gut, einen Film wie “Cadence – Ein fremder Klang” zu sehen, in dem Sheen beweisen kann, dass er ein überaus fähiger Darsteller ist, gerade was “Problemcharaktere” wie diesen “Private Franklin Bean” angeht. Es gelingt dem jüngeren Sheen, die inneren und äußeren Kämpfe seiner Figur so glaubhaft auf den Bildschirm zu bringen, dass der Zuschauer sich seiner Figur sehr verbunden fühlt. Dem beinahe zum Rebellen gezwungenen Sheen/Bean steht der “harte Hund” Sergeant Otis McKinney gegenüber. Sheen senior zeigt, woher der Junior das Talent hat. Die Wutausbrüche McKinneys, das pedantische Mustern der Gefangenen und seiner Untergebenen und die Verzweiflung des “Vaters McKinney”, die im Laufe des Films in verschiedenen Facetten benutzt wird, um das Verhalten des Sergeants zu durchleuchten, all das ist sehr überzeugend umgesetzt. Zwei großartige Schauspieler, die sich hier ein fesselndes und bewegendes Kräftemessen liefern, nicht zuletzt deshalb, weil Vater und Sohn im wirklichen Leben auch hier eine Art Vater-und-Sohn-Konflikt durchmachen.

Martin Sheen spielte jedoch nicht nur eine der wichtigsten Rollen des Films, sondern führte auch Regie und auch in diesem Bereich verdient seine Arbeit große Anerkennung. Gefühlvoll setzt er die Konflikte zwischen den Beteiligten in Szene, inszeniert gekonnt die Schatten- aber auch die (wenigen) Sonnenseiten im Alltag der inhaftierten Soldaten und gönnt dem Zuschauer mit dem einen oder anderen Kameraschwenk fantastische Landschaftsaufnahmen und beklemmende Blicke durch Stacheldraht und meterhohe Zäune.

Eine Bemerkung wert ist auch der Filmtitel. “Cadence” bezeichnet beim US-Militär die Gesänge, die Einheiten etwa beim Lauftraining singen, aber auch die Songs, die farbige Sklaven während ihrer Arbeit sangen wurden so gennant. Ein solcher Sklaven-Gesang ist es auch, der von der Gruppe beim Exerzieren gesungen wird. Wenn dieser Gesang und das zugehörige Ritual in der Schlussszene ein letztes Mal vorgeführt werden, hat dies eine ganz eigene Dynamik, die man erlebt haben muss, weil sie nicht in Worte zu fassen ist. Wer sich von der Atmosphäre des Films bis hierhin hat tragen lassen, der wird diese Dynamik spüren.

Überhaupt ist die Musik sehr gelungen. Immer der Stimmung angemessen, sich zwischen ruhigen, träumerischen Melodien und kraftvollen Gospeln bewegend. Für die gelungene Zusammenstellung, die die Atmosphäre des Films so geschickt nutzt und verstärkt, verdient die Filmcrew mehr als nur ein wenig Lob.

“Cadence – Ein fremder Klang” erzählt eine spannende, dramatische, traurige und irgendwie doch schöne Geschichte so, dass der geneigte Zuschauer den Film wieder und wieder sehen und sich dabei auch nicht stören lassen wird. In der Filmografie Charlie Sheens stellt dieses Werk eines der gelungensten dar und auch Martin Sheen konnte mit der Doppelbelastung wichtige Rolle/Regie offensichtlich sehr gut umgehen. Ein überaus sehenswertes Drama, das vor dem Militärhintergrund zwar möglicherweise etwas bewegender wirkt, jedoch nicht auf ihn angewiesen ist, um seine Wirkung zu entfalten.

Die DVD enthält den Film in deutscher DolbyDigital-5.1-Tonspur, englischer DolbyDigital-2.0-Tonspur und bietet optional deutsche Untertitel. An Extras finden sich neben dem Originaltrailer noch Filmografien der Hauptdarsteller, einige Hintergrundinfos und der sehr sehenswerte Bonus-Kurzfilm “ENEMY”.

Hero (DVD-Review)

Comments off

China, vor über 2000 Jahren: Das Reich ist in sieben Teile gespalten. Krieg und Terror herrschen zwischen den einzelnen Königreichen.
Der König von Qin erweist sich als der stärkste und ruchloseste, weshalb ihm seine Widersacher nach dem Leben trachten.
Die größte Gefahr für ihn stellen die drei Attentäter Weiter Himmel (Donnie Yen), Zerbrochenes Schwert (Tony Leung Chiu-Wai) und Fliegender Schnee (Maggie Cheung Man-Yuk) dar. Selbst nach über 10 Jahren gibt es in diesem Konflikt noch keine Entscheidung, bis der geheimnisvolle namenlose Held (Jet Li) plötzlich mit einer unglaublichen Botschaft im Palast des Königs von Qin erscheint.

Ist Hero “nur ein weiterer Martial-Arts-Film”? Keinesfalls – und das aus mehreren Gründen. Yimou Zhang, der nicht nur Regie führte, sondern auch das Drehbuch für “Hero” schrieb, hatte jedenfalls anderes beabsichtigt und auch erreicht. Als langjähriger Fan von Martial-Arts-Literatur war es ihm eine Herzensangelegenheit, auch selbst etwas in dieser Richtung zu schreiben und zu verfilmen, dabei aber einen anderen Weg einzuschlagen, speziell was die Story angeht. Denn, so Zhang, in der traditionellen Martial-Arts-Literatur stünde quasi alles im Zeichen der Rache. “In meiner Geschichte ist das Ziel die Reduzierung von Gewalt. Das Motiv der Figuren ist die Sehnsucht danach, den Krieg zu beenden. In der Welt der wirklichen Martial-Arts-Helden hat das Herz einen weitaus größeren Stellenwert als das Schwert.” Soweit der O-Ton des Regisseurs über sein Erstlingswerk im Action-Genre.
Auch die Darsteller, insbesondere der durch seine durchaus kampfszenenlastigen Filme bekannte Jet Li und die elfenhafte Zhang Ziyi, waren sehr angetan davon, “mit dem Herzen und nicht mit den Fäusten” kommunizieren zu dürfen.

Parallel zur Haupthandlung, die sich natürlich um den namenlosen Helden und seine Suche nach und die Kämpfe mit den Attentätern dreht, gibt es nämlich auch noch die wunderschöne und tragische Liebesgeschichte zwischen Fliegender Schnee und Zerbrochenes Schwert, die durchaus “Romeo und Julia” in den Schatten stellt und hier dennoch eher dazu dient, den Charakteren Tiefe zu verleihen als einen Handlungsschwerpunkt zu setzen. Auch Zhang Ziyis Figur Leuchtender Mond darf sich an diesen romantischen Verstrickungen ein wenig beteiligen und verleiht damit der Story, zumindest phasenweise, eine gewisse zusätzliche Dramatik.

Eines der wiederkehrenden Motive des Films ist die Kalligrafie, sehr vereinfacht gesagt die Kunst des Schönschreibens. So bittet der namenlose Held Zerbrochenes Schwert, der sich wie auch Fliegender Schnee bis zur Meisterstufe damit beschäftigt hat, bei ihrer ersten Begegnung darum, zusätzlich zu den bereits neunzehn Zeichen für “Schwert” ein zusätzliches zu erschaffen. Kurz vor Schluss widmet Zerbrochenes Schwert dem Helden zwei weitere Schriftzeichen, die die Geschehnisse nachhaltig beeinflussen.
Warum ich die Kalligrafie überhaupt angesprochen habe, hat aber einen anderen Grund. Auch der Film ist wie Kalligrafie. Wunderschön anzusehen, ästhetisch ansprechend und ausgewogen.

Allein schon die drei Varianten der Begegnung zwischen dem Helden, Zerbrochenes Schwert und Fliegender Schnee vereinnahmen durch ihre Optik. Ganz in rot gehalten darf der Held eine erste Version der Geschehnisse erzählen, in kühlem blau präsentiert der König seine Sicht der Dinge und schließlich deckt der Held die Wahrheit auf – wobei Kostüme und Szenerie ganz in dezenten, größtenteils weißen Tönen gehalten sind. Grün ist die vierte Farbe im Bunde, die zum Tragen kommt, als Zerbrochenes Schwert von seiner Vergangenheit mit Fliegender Schnee und dem ersten Sturm auf den Königspalast berichtet. Die pompöse Inszenierung dieser Szenen, die wallenden Kostüme, die absolut perfekt abgestimmten Farben – all das weiß zu gefallen.

Die Actionsequenzen des Films haben es ohne Zweifel schwer, ihren Namen zu rechtfertigen. Vernünftiger ist da schon, sie schlicht “Kampfszenen” zu nennen – und als solche verstehen sie zu glänzen. Die Kämpfer schweben und springen, nutzen jeden Felsen, Baum und Wassertropfen auf kunstvollste Art zu ihrem Vorteil. Aber nicht nur die schönen Effekte sind es, die die Kampfszenen zu echten Hinguckern machen. Auch die Choreografie, die sicherlich an Komplexität manches Ballett in den Schatten stellt, ist schlicht überaus gelungen.

Dank absolut grandioser Special Effects muss sich “Hero” in dieser Hinsicht auch hinter Actionkrachern wie “Matrix” nicht verstecken. Neben den angesprochenen “Flugsequenzen” gibt es andere, überaus bemerkenswerte Effekte. So darf der geneigte Zuschauer im Film zwei Mal zusehen, wie ganze Wellen von Pfeilen der königlichen Bogenschützen sich ihren Weg zum Ziel suchen. Beeindruckend ist dies insbesondere in der Schlusssequenz gelöst, in der die Pfeile auf den Zuschauer zufliegen und aus dem Palasttor ein Nadelkissen machen. Das Muster, dass die Pfeile am Einschlagort hinterlassen, ist der perfekte Beginn des sehr melancholischen, schwermütigen und zugleich hoffnungsvollen Filmendes.

Die DVD enthält den Film in deutscher und original chinesischer (Mandarin) Tonspur, jeweils in Dolby Digital 5.1, den deutschen Ton zudem in DTS 5.1. Optional einblendbar sind deutsche Untertitel für Hörgeschädigte. Die gut 55 Minuten Bonusmaterial beinhalten Interviews und Biografien von Darstellern und Crew, ein englisches aber immerhin deutsch untertiteltes Making of, ein “Hero-Special”, sowie diverse Textinformationen, einen überaus interessanten Einblick in den historischen Hintergrund, Produktionsnotizen und eine Interpretation des Looks. Ausserdem liegt der DVD aus dem Hause Constantin ein achtseitiges Booklet bei, das u.a. einen historischen Abriss und Infos zur Crew liefert.

“Hero” ist eine in beeindruckenden Bildern inszenierte, fernöstliche Heldensaga, vielleicht könnte man es ein Märchen für Erwachsene nennen. Die Optik, der völlige Verzicht auf sinnlose Prügelorgien und die diversen Nebenschauplätze, insbesondere die angesprochene Liebesgeschichte, machen diesen Film für ein gänzlich anderes als das übliche, actioninteressierte Martial-Arts-Zielpublikum empfehlenswert. Tatsächlich ist es schwer, ein eindeutiges Zielpublikum festzulegen. Der Film ist überaus sehenswert, unabhängig von sonstigen Vorlieben.

Ein wahnsinniger Serienkiller versetzt die Bewohner Manhattans in Angst und Schrecken. Um den grausamen Mörder zu fassen, muss sich die junge Polizistin Amelia Donaghy (Angelina Jolie) mit dem ehemaligen Detective Lincoln Rhyme (Denzel Washington) zusammentun. Einst einer der führenden Kriminologen des Landes, ist der Experte in Spurensicherung zwar seit einem Unfall bewegungsunfähig ans Bett gefesselt, gilt aber dennoch Dank seines legendären Spürsinns weiterhin als brillanter Ermittler. Amelia ersetzt Rhyme in der Außenwelt bald Augen, Ohren und Beine. In einem Wettlauf gegen die Zeit müssen die beiden versuchen, sich in den Killer hineinzuversetzen, um ihn zu schnappen, ehe er erneut zuschlagen kann.

Eine illustre Reihe von Erfolgen hat Produzent Martin Bregman vorzuweisen, darunter Filme wie “Hundstage” oder “Scarface”. Nachdem er mit dem von Jeremy Iacone verfassten Drehbuch zu “One Tough Cop” auch keinen schlechten Wurf gelandet hatte, holte er den Autor wieder ins Boot, um aus der Romanvorlage “The Bone Collector” von Jeffery Deaver ein Drehbuch zu machen.
Wer das Buch bereits kennt, wird wissen, dass Bregman einmal mehr einen guten Riecher bewiesen hat, denn Deavers Roman ist Hochspannung pur.

Keine leichte Aufgabe also, vor der Regisseur Phillip Noyce und seine beiden Hauptdarsteller standen. Schon die Auswahl der Darsteller erwies sich als nicht ganz einfach. Der Andrang auf beide Rollen, insbesondere jedoch auf die der Amelia Donaghy war so unglaublich groß, dass aus den vollen geschöpft werden konnte. Für Bregman jedoch bestand an der letztendlich getroffenen Auswahl kein Diskussionsbedarf und wer den Film gesehen hat, muss ihm auch hier recht geben.

Interessant zu sehen ist vor allem, wie es dem Regisseur gelungen ist, dem Problem des bettlägerigen Hauptdarstellers zu begegnen. Immerhin liegt es in der Natur der Sache, dass damit eine gewisse Statik verbunden ist, Unbeweglichkeit, Elemente die dem Spannungsaufbau eines Thrillers nicht förderlich sein können. Noyce ließ einfach beinahe jede Szene, die sich in Rhymes Wohnung abspielt, aus verschiedenen Perspektiven drehen und anschließend so schneiden, dass beim Zuschauer der Eindruck von Bewegung und Dynamik entsteht – eine innovative Herangehensweise, die sich auszahlt.

Großartig zu sehen ist auch das Aufeinanderprallen der beiden eher starrköpfigen Hauptcharaktere, die ein ums andere Mal ihre Egos aneinander reiben, um sich schließlich doch gegenseitig respektieren und schätzen zu lernen. Sowohl Washington als auch Jolie zeigen viel Einfühlungsvermögen und hauchen ihren Charakteren überzeugend Leben ein. Insbesondere Washington, der sich mit der Aufgabe konfrontiert sah, “93% [seines Körpers] nicht einsetzen” zu können, wächst spürbar an seiner Aufgabe und ersetzt die “fehlenden” Darstellungsmittel durch geschickten Einsatz der verbleibenden Ausdrucksmöglichkeiten.
In weiteren Rollen finden sich einige namhafte Kollegen, so spielt etwa “Al Bundy” Ed O’Neill Rhymes langjährigen Freund und Kollegen Detective Paulie Sellitto, Queen Latifah, die uns kürzlich als dreistes Orakel in “Scary Movie 3” zum Lachen brachte, spielt Rhymes Pflegerin Thelma.

Ein direkter Vergleich zwischen Buch und Film ist trotz der offensichtlichen Gemeinsamkeiten wenig sinnvoll, denn Drehbuchschreiber Iacone war eifrig darin, die doch etwas sperrigere Romanvorlage auf abendfüllendes Hollywood-Format zurecht zu schreiben. Ob einem das gefällt oder nicht, ist bestenfalls Geschmackssache. Insgesamt wirkt der Film überaus stimmig zusammengesetzt und so werden wohl die wenigsten Kenner des Buchs im Film irgendetwas aufrichtig vermissen.

Nach rund 114 Minuten bleibt der Zuschauer mit dem Gefühl zurück, einen mehr als sehenswerten überaus spannenden Thriller genossen zu haben, der in einem hollywoodtypischen und deswegen – oder vielleicht dennoch? – versöhnlichen Happy End mündet. Für Thrillerfans ist “Der Knochenjäger” jedenfalls Pflichtprogramm.

Auf der DVD finden sich eine deutsche und englische Tonspur, jeweils im Format Dolby Digital 5.1, dazu 19 verschiedene optionale Untertitel, neben Deutsch und Englisch auch in u.a. Kroatisch, Hebräisch, Isländisch, Türkisch, Hindi und anderen.
Columbia Pictures spendierte der Scheibe zudem einiges an sehenswertem Bonusmaterial, unter anderem Interviews mit Schauspielern und dem Regisseur, einen Kommentar zum Film vom Regisseur, den Soundtrack, Filmografien der Darsteller und des Regisseurs und einige Trailer.

Getreu dem Motto “Aller guten Trilogien sind drei” erschien vor einiger Zeit endlich auch der dritte Teil dieser Horrorfilmparodie auf DVD.
Als Warnung gleich vorab: Wer den latent schwulenfeindlichen Schwulen Ray und den ständig bekifften Shorty mochte, wird die beiden hier vergeblich suchen.
Die Brüder Marlon und Shawn Wayans haben zu diesem Film lediglich einen Teil des Drehbuchs beigetragen, ihre Rollen fehlen dagegen. Der dritte Bruder, Keenan Ivory Wayans, der in Teil 1 und 2 für die Regie verantwortlich zeichnete, hat mit diesem Film dagegen überhaupt nichts mehr zu tun. Regisseur von “Scary Movie 3” ist der insbesondere durch die “Die nackte Kanone”-Reihe oder “Top Secret” David Zucker, der – soviel sei schon vorab gesagt – seinem Stil in diesem Film recht treu blieb.

Die Story in Kurzfassung, da sie ohnehin nur als schmückendes aber im wesentlichen hanebüchenes Beiwerk für die Gagsammlung dient:

Einige Jahre sind vergangen seit die Clique um Cindy Campell (Anna Faris) in einem alten Geisterschloss ihre Schlaflosigkeit ergründen wollten. Mittlerweile arbeitet Cindy als Nachrichtensprecherin für einen lokalen TV-Sender. Im Rahmen einer Sendung wird sie auf eine Farm aufmerksam, auf deren Feldern die berühmt-berüchtigten “Kornkreise” gefunden wurden, deren Herkunft nie eindeutig geklärt werden konnte. Weil ihr Vorgesetzter in erster Linie an Berichterstattungen über Gewalt, Sonne und nackte Frauen (“Mord an einem Bikini-Model am Miami Beach”) interessiert ist, beginnt Cindy auf eigene Faust zu ermitteln, hat aber zeitgleich damit zu kämpfen, dass ihre beste Freundin Brenda (wie auch in Teil 1 und 2: Regina Hall) eine Woche nach dem Konsum eines geheimnisvollen Videos plötzlich tot aufgefunden wird. Die sich anbahnende Romanze mit dem trotteligen Möchtegern-Rapper George (Simon Rex) bleibt davon aber im wesentlichen unberührt. Irgendwie wird dann auch der US-Präsident (wieder auf dem Niveau von “Die nackte Kanone”: Leslie Nielsen) auf die bevorstehende Alien-Invasion aufmerksam und trägt seinen Teil zu Chaos und Panik bei…

Wie gesagt: Die Story ist eigentlich ohnehin nebensächlich.

“Scary Movie 3” beginnt, wie schon Teil 1, mit einigen höchst dekorativen Mordopfern, in diesem Fall mit Jenny McCarthy und Pamela Anderson. An prominenten Gast-Auftritten mangelt es ohnehin nicht. So darf Charlie Sheen als Georges Bruder Tom in einer Szene rührend und herrlich anzüglich Abschied von seiner – im Film wie im wahren Leben – Frau Denise Richards nehmen. Queen Latifah spielt “das Orakel” Tante Shaneequa und überhaupt erhält einiges an HipHop- und RnB-Prominenz einen Gastauftritt in diesem Film: Ja Rule als Secret-Service-Mann Agent Thompson, Fat Joe, Master P, Macy Gray, Redman, Method Man, Raekwon, RZA und U-God…
Einen mittelschweren Schenkelklopfer bedeutet auch der Gastauftritt Simon Cowells, der in der englischen Entsprechung von “Deutschland sucht den Superstar” in der Jury sitzt. Von großem Symbolgehalt ist die Tatsache, dass ihm eine – wenn auch nicht unbedingt überzeugende – Dieter-Bohlen-mäßige Synchronstimme verpasst wurde und mit großer Wahrscheinlichkeit dürfte der Fortgang der Szene sich in so manchem Kopf schon abgespielt haben…

Die Bandbreite der durch den Kakao gezogenen Filme scheint sich insgesamt ein wenig verbreitert zu haben, insbesondere gegenüber dem schwächeren Vorgänger. So finden sich unter anderem massig Anspielungen auf die “Matrix”-Trilogie, auf “8 Mile”, auf “Signs – Zeichen” und natürlich “The Ring”. Die Originale muss man übrigens nicht unbedingt kennen, um die Parodien erkennen und witzig finden zu können. Die verwendeten Szenen sind entweder aus diversen Kinotrailern vertraut oder lassen sich oft auch schon einfach vom “Hören-Sagen” her recht gut einordnen.
Wer sich ein wenig Zeit nimmt, um den Film einige Male in Ruhe zu sehen wird aber viele kleine, liebevolle Details entdecken, die den teilweise doch etwas flach anmutenden Kalauern, wie man sie bereits x mal in anderen Filmen (unter anderem natürlich “Die nackte Kanone” und “Hot Shots”) gehört oder gesehen hat, immerhin ein etwas anderes Flair verleihen.

“Scary Movie 3” ist anders als seine Vorgänger. Im Gegensatz zu gewissen anderen Rezensenten dieses Films werde ich den Teufel tun und mir anmaßen zu entscheiden, ob besser oder schlechter – denn meiner Meinung nach ist das nicht möglich. “Scary Movie 3” baut auf einem anderen Team aus Verantwortlichen auf, schwerpunktmäßig auf anderen Schauspielern und Charakteren, auf einer deutlich anders ausgelegten Story und setzt auf andere Humor-Elemente. Wer allgemein auf Filme der Marke “Die nackte Kanone”, “Hot Shots”, “Top Secret” oder auch “Scary Movie” steht, wird ohne Zweifel seinen Spaß mit diesem Filmchen haben. Wer sich schon bei vorgenannten eher über die flachen Kalauer geärgert hat, sollte aber besser ehrlich sein und diese DVD im Regal stehen lassen.

Worte des Lobes sind zum Schluss auch für die wirklich dicke Ausstattung fällig, das sich auf der DVD findet. Der Film selbst ist in deutscher, englischer und italienischer Tonspur zu finden, jeweils im Format Dolby Digital 5.1. Ausserdem finden sich Untertitel in deutsch, englisch, englisch für Hörgeschädigte, französisch, italienisch und spanisch.
Das Bonusmaterial ist so zahlreich wie sehenswert: “Das schreckliche Making of Scary Movie 3”, “Noch schrecklicher – Making Scary Movie 3 – Im Ernst!”, “Furchtbar schreckliche Szenen und Pannen vom Dreh, “Der schreckliche Hulk gegen die Ausserirdischen – hinter den Kulissen: alternatives Ende”, “Audiokommentar des Regisseurs, des Produzenten und der Drehbuchschreiber” sowie 10 – teilweise ehrlich gesagt zu Recht – entfallene Szenen.